Am 14. März 1875 entstand als Nachfolgerin
der Preußischen Bank die Reichsbank als Hauptnotenbank des Deutschen
Reichs. Sie hatte die Rechtsform einer Aktiengesellschaft und nahm am 1.
Januar 1876 ihren Geschäftsbetrieb auf. Im August 1876 wurden die
ersten Reichsbanknoten in Umlauf gebracht. Reichsbanknoten wurden bis 1906
nur in Nennwerten von 100 Mark oder höher ausgegeben. Für die
kleineren Werte wurden
Reichskassenscheine oder
Reichsmünzen verausgabt. Ab 1906 erschienen dann auch Reichsbanknoten
mit 20 und 50 Mark Nennwert.
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Reichsbanknoten waren bis zum 31. Dezember
1909 kein gesetzliches Zahlungsmittel, trotzdem mussten sie von allen öffentlichen
Kassen in Zahlung genommen werden. Auf Verlangen wurden sie von der Reichshauptkasse
in Berlin gegen Reichsgoldmünzen oder (bis Ende 1908) in Taler oder
Gulden der Bundesstaaten eingelöst.
Am 1. Januar 1910 wurden die Reichsbanknoten
zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt. Sie waren damit den Reichsgoldmünzen
gleichgestellt. Am 31. Juli 1914 wurde die Einlösungsplicht in Gold
aufgehoben. Dach der Abdankung des Kaisers blieben die Reichsbanknoten
weiterhin gültig. Sie wurden teilweise noch bis ins Jahr 1923 nachgedruckt.
Durch die Inflation wurden sie im Herbst 1923 praktisch wertlos.
Am 6. Juli 1925 wurden sie für ungültig
erklärt.
Reichsbanknoten aus der Zeit des deutschen
Kaiserreichs wurden wie folgt ausgegeben:
20 Mark | 50 Mark | 100 Mark | 1000 Mark | |||||
Jahr | Datum | Ausgabe | Datum | Ausgabe | Datum | Ausgabe | Datum | Ausgabe |
1876 | 01.01.1876 | 08/1876 | 01.01.1876 | 07/1877 | ||||
1883 | 03.09.1883 | 11/1884 | ||||||
1884 | 02.01.1884 | 11/1884 | ||||||
1891 | 01.05.1891 | 07/1891 | 01.01.1891 | 07/1891 | ||||
1895 | 01.03.1895 | 01/1896 | 01.03.1895 | 10/1895 | ||||
1896 | 10.04.1896 | 04/1896 | 10.04.1896 | 04/1896 | ||||
1898 | 01.07.1898 | 08/1898 | 01.07.1898 | 07/1898 | ||||
1903 | 17.04.1903 | 04/1903 | 10.10.1903 | 04/1904 | ||||
1905 | 18.12.1905 | 01/1906 | ||||||
1906 | 10.03.1906 | 04/1906 | 10.03.1906 | 04/1906 | 26.07.1906 | 07/1907 | ||
1907 | 08.06.1907 | 07/1907 | 08.06.1907 | 07/1907 | 08.06.1907 | 07/1907 | ||
1908 | 07.02.1908 | 04/1908 | 07.02.1908 | 04/1908 | 07.02.1908 | 04/1908 | 07.02.1908 | 04/1908 |
07.02.1908 | 02/1911 | |||||||
1909 | 10.09.1909 | 04/1910 | 10.09.1909 | 02/1911 | 10.09.1909 | 04/1910 | ||
1910 | 21.04.1910 | 10/1910 | 21.04.1910 | 12/1911 | 21.04.1910 | 02/1911 | 21.04.1910 | 12/1911 |
1914 | 19.02.1914 | 07/1914 | ||||||
1915 | 04.11.1915 | 12/1916 | ||||||
1918 | 20.10.1918 | 11/1918 | ||||||
30.11.1918 | 03/1919 |
Dabei ist zu beachten, dass ab Februar
1911 der 100 Mark-Schein in zwei verschiedenen Varianten im Umlauf war.
Zum Ersten in der seit 1876 gültigen Form, und zum Zweiten (in
der Tabelle rot) in Form des sogenannten
"Flottenscheins" (auf der Rückseite ist Germania und die deutsche
Flotte zu sehen). Reichsbanknoten mit grünen Siegeln
und Datum 1908 / 1910 wurden in der Zeit von Dezember 1918 bis Mitte 1919
ausgegeben. Die beiden in der Tabelle grün
eingetragenen 50 Mark-Scheine waren in Privatdruckereien hergestellte Hilfsbanknoten.
Wegen ihres Aussehens wurden sie "Trauerschein" und "Eierschein" genannt.
Auf Grund zahlreich auftauchender Fälschungen, wurden die Scheine
bald wieder aus dem Verkehr gezogen und im September 1920, bzw. im Juli1921,
für ungültig erklärt.